Tierschutzverein Heilbronn und Umgebung e.V.
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Onlinehandel von Haustieren oft illegal

Die Corona-Pandemie mit all ihren Einschränkungen hat die Nachfrage nach Haustieren stark erhöht. Und dieser Trend hält immer noch an. Auch das Tierheim Heilbronn verzeichnet nach wie vor eine hohe Zahl an Anfragen. Seriöse Anbieter können den Bedarf schon längst nicht mehr befriedigen. Folge: Viele Menschen kaufen Hunde, Katzen und Co. im Internet. Ohne es zu wissen, verursachen sie damit Tierleid. Dabei lassen sich unseriöse Verkäufer erkennen.

Anja Fischer, Vorstandsmitglied im Tierschutzverein Heilbronn und Umgebung, beobachtet die „sehr große Nachfrage“ mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist es leichter, Tiere zu vermitteln. Andererseits fürchtet sie, dass viele Menschen in eine der zahlreichen Internet-Fallen tappen. „Wir können nicht allen Anfragen nachkommen“, sagt Fischer. Das Tierheim sei in der Pflicht, genau zu prüfen, ob eine Vermittlung verantwortbar, ob eine tiergerechte Betreuung gewährleistet ist. „Wir vermitteln Hunde zum Beispiel nur, wenn Sie die Möglichkeit haben, sich nach spätestens vier bis fünf Stunden zu lösen.“ Bei Kaninchen gehe es zum Beispiel darum, dass genügend Auslauf garantiert ist. Babykatzen, sogenannte Kitten, stehen ebenfalls hoch im Kurs. Allerdings ist noch gar keine Saison für Katzen-Nachwuchs, zumal Katzenkinder grundsätzlich nur zu zweit oder zu einer bereits vorhandenen Katze vermittelt werden. Und das wollen viele Interessenten gar nicht.

Onlineplattformen gefragt
Zwangsläufig muss das Tierheim also Interessenten enttäuschen. „Wir fürchten, dass davon einige auf Onlineplattformen ausweichen“, sagt Anja Fischer. Genau diese Fälle registriert der Deutsche Tierschutzbund häufig. Fast täglich erreichen den Tierschutzbund Anrufe von Menschen, die Hunde online gekauft haben und erst im Nachhinein feststellen, dass ihnen weder Kaufvertrag noch Papiere vorliegen oder der Welpe krank ist.

Dieser illegale Welpenhandel ist ein bekanntes Problem, das wegen der Corona-Pandemie aber noch weiter an Relevanz gewonnen hat. Der Deutsche Tierschutzbund kämpft seit Jahren dagegen an. In Deutschland und im Ausland würden Hunde unter grausamen Bedingungen in Massenzuchtanlagen und Hinterhöfen gehalten und vermehrt. Händler verkaufen sie dann illegal über Onlineportale in Deutschland. Viele Welpen sind auch wegen der langen Transportfahrten krank, geschwächt und kaum überlebensfähig. Da ihnen die Nähe zur Mutter fehlt entwickeln solche Jungtiere häufig Verhaltensprobleme. Entgegen den Versprechungen der Händler sind die Tiere häufig nicht geimpft und nicht entwurmt.

Unseriöse Anbieter erkennen
Wie lassen sich unseriöse Anbieter erkennen? „Hellhörig sollte jeder Käufer werden, wenn eine Person viele Tiere und oft auch an verschiedenen Standorten anbietet“, sagt Anja Fischer. Vergleichsweise niedrige Preise seien ebenfalls ein Anzeichen, das zur Vorsicht mahnen sollte. „Bei Züchtern, die das Muttertier nicht zeigen können oder kein Interesse daran zeigen, wie das neue Zuhause aussieht, sollten Alarmglocken auslösen.“ Der Deutsche Tierschutzbund rät dazu, bei Verdachtsfällen die Polizei, das Veterinäramt oder den örtlichen Tierschutzverein zu informieren. Die Organisation Vier Pfoten hat eine Online-Petition gegen den illegalen Welpenhandel gestartet www.vier-pfoten.de

Das Heilbronner Tierheim stellt noch nicht fest, dass verstärkt Tiere aus dem Onlinehandel abgegeben werden. Anja Fischer: „Wir fürchten aber, dass sich dies ändert, sobald die Zeit von Home-Office und Kurzarbeit vorbei ist und viele merken, dass ein Tier artgerecht versorgt werden muss.“

Verhaltensauffälligkeiten befürchtet
Das Heilbronner Tierheim befürchtet allerdings, dass künftig noch mehr verhaltensauffällige Hunde abgegeben werden. Schon heute kümmert sich die Einrichtung um viele solcher Tiere. Betroffen sind hauptsächlich Welpen, die den Umgang mit Artgenossen nicht gelernt haben und denen eine liebevolle, aber konsequente Erziehung fehlt. Probleme haben aber auch Welpen, denen die Halter in der Sozialisierungsphase keine Grenzen setzen. Oft ist es so, dass Hunde, die Schwierigkeiten im Zusammenleben bereiten, von Eigentümer zu Eigentümer durchgereicht werden und am Ende im Tierheim landen.